- Vesper
- leichte Mahlzeit; Gabelfrühstück; Stärkung (umgangssprachlich); Unternessen; Snack; Jause; Brotzeit; Marende; Imbs; Bissen (umgangssprachlich); Zwischenmahlzeit; Neinerln; Zvieri (Schweiz); Happen (umgangssprachlich); Imbiss; Znüni (Schweiz); Abendbrot; Abendmahlzeit; Znacht (schweiz.) (umgangssprachlich); Nachtmahl (österr.); Abendessen; Nachtessen (österr.); Souper
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Ves|per 〈[fɛ̣s-] f. 21〉1. 〈urspr.〉 die vorletzte der kath. Gebetsstunden am späten Nachmittag od. frühen Abend2. 〈danach〉2.1 Gottesdienst am frühen Abend (Christ\Vesper)2.2 〈bes. süddt.〉 kleine Nachmittagsmahlzeit[<mhd. vesper <ahd., kirchenlat. vespera „die vorletzte kanon. Stunde (6 Uhr abends)“ <lat. vesper, entspricht grch. hesperos „Abendzeit, Abend, Westen“] Siehe auch Info-Eintrag: Vesper - info!* * *
1Ves|per ['fɛ… ], die; -, -n [mhd. vesper, ahd. vespera < (kirchen)lat. vespera = Abend(zeit); die Zeit von 6 Uhr abends] (kath. Kirche):a) vorletzte, abendliche Gebetsstunde der Gebetszeiten des Stundengebets;b) (christlicher) Gottesdienst am frühen Abend:V. halten;in die, zur V. gehen.kleinere Zwischenmahlzeit (bes. am Nachmittag); Abendbrot:V. machen;sein/seine V. essen;etw. zum/zur V. essen;eine Viertelstunde V. (Frühstückspause).* * *
IVẹsper1) christlicher Liturgien: Abendgottesdienst, einer der ältesten Bestandteile des kirchlichen Stundengebetes; setzt sich aus Hymnus, Psalmen, biblischer Kurzlesung, Responsorium, Fürbitten und anderen Gebeten zusammen. In der frühen Kirche als Gemeindegottesdienst eingeführt, hielt sich die Vesper v. a. im Stundengebet der Mönche und des Klerus (besonders in der katholischen und orthodoxen Kirche), aber auch im »Evening Prayer« der anglikanischen Kirchen. In der lutherischen Kirche hat die Vesper besonders seit dem 19. Jahrhundert wieder Verbreitung gefunden. - Im weiteren Sinn auch allgemein eine nachmittägliche Andacht.Schon im ausgehenden Mittelalter wurden einzelne Teile der Vesper mehrstimmig (in organalem Stil) vertont, später auch von G. Dufay, J. Mouton, A. Willaert und G. P. da Palestrina. Berühmt sind heute C. Monteverdis Marienvesper von 1610 sowie W. A. Mozarts Vesper Köchelverzeichnis 321 (1779) und Köchelverzeichnis 339 (1780).2) landschaftlich, besonders süddeutsch (hier auch das, -s/-) für: kleinere Zwischenmahlzeit, v. a. am Nachmittag.Vẹsper[f-],1) Bernward, Schriftsteller, * Frankfurt (Oder) 1. 8. 1938, ✝ (Selbstmord) Hamburg 15. 5. 1971, Sohn von 3); nach Buchhändlerlehre ab 1961 Studium der Germanistik in Tübingen, Engagement in der Studentenbewegung; lebte mit Gudrun Ensslin (* 1940, ✝ 1977; Mitglied der Rote-Armee-Fraktion) und dem gemeinsamen Sohn an wechselnden Orten. Ab 1969 arbeitete er an dem autobiographischen Roman »Die Reise« (herausgegeben als Fragment 1977), in dem sich Vesper auf eine für seine Generation exemplarische Weise mit dem eigenen Lebensweg und v. a. der nationalsozialistischen Vergangenheit des Vaters schonungslos auseinander setzte.2) Guntram, Schriftsteller, * Frohburg 28. 5. 1941; übersiedelte 1957 in die Bundesrepublik Deutschland; Verfasser knapper Situationslyrik (»Fahrplan«, 1964) und gesellschaftskritischer Prosa (»Kriegerdenkmal ganz hinten«, 1970; »Nördlich der Liebe und südlich des Hasses«, 1979), die meist Bezüge zu seiner sächsischen Heimat erkennen lässt; schreibt auch Hörspiele und Essays.Weitere Werke: Lyrik: Die Illusion des Unglücks (1980); Landeinwärts (1984); Frohburg. Neue Gedichte (1985); Ich hörte den Namen Jessenin (1990); Birlibi u. a. Gedichte (1992).Erzählungen und sonstige Prosa: Laterna magica (1985); Sächsisches Land. Orte der Erinnerung (1991); Lichtversuche Dunkelkammer (1992); Oblomowtag (1992); Fortdauer des Augenblicks (1995).3) Will, eigentlich Wilhelm Vesper, Schriftsteller, * Barmen (heute zu Wuppertal) 11. 10. 1882, ✝ Triangel (heute zu Sassenburg, Landkreis Gifhorn) 14. 3. 1962, Vater von 1); nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg Feuilletonchef der »Deutschen Allgemeinen Zeitung«, 1923-43 Herausgeber der Zeitschrift »Die Schöne Literatur« (ab 1931 »Die Neue Literatur«). Vesper war einer der wichtigsten Repräsentanten nationalsozialistischer Literaturpolitik, aktiv beteiligt an der Bücherverbrennung 1933; seine humoristischen und historischen Erzählungen und Romane (»Der Bundschuh zu Lehen«, 1924; »Das harte Geschlecht«, 1931) sind bestimmt von nationalistischer, zum Teil nationalsozialistischer, antisemitischer Grundhaltung. Vesper war auch produktiv als Herausgeber von Anthologien, Leseausgaben u. Ä. sowie Nacherzählungen älterer deutscher Literatur.* * *
Ves|per ['fɛ...], die; -, -n [1: mhd. vesper, ahd. vespera < (kirchen)lat. vespera = Abend(zeit); die Zeit von 6 Uhr abends]: 1. a) (kath. Kirche) vorletzte, abendliche Gebetsstunde der Gebetszeiten des Stundengebets; b) (christlicher) Gottesdienst am frühen Abend: V. halten; in die, zur V. gehen; Sizilianische V. (früher; Volksaufstand in Palermo während der Ostermontagsvesper 1282). 2. <südd. auch: das; -s, -> (bes. südd.) kleinere Zwischenmahlzeit (bes. am Nachmittag): V. machen; seine V. verzehren, essen; Bauernwirtschaften, in denen man zum vernünftigen Preis ein gutes badisches V. serviert bekommt (Sonntag Aktuell 26. 4. 92, 35); Die eingefleischten Haagener sind überzeugt, ein gutes V. ist auf jeden Fall eine Grundlage (MM 11. 8. 89, 17); etw. zur/zum V. essen; eine Viertelstunde V. (Frühstückspause).
Universal-Lexikon. 2012.